Prühl

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Wer vom Norden her, also z.B. von der Autobahn über die Höhe herkommt, entdeckt, eingebettet von den Ausläufern des südllichen Steigerwaldes Prühl. Hier öffnet sich die Landschaft, die nach Süden flacher wird und die zusammenhängenden Waldgebiete verschwinden.

 

Von den geschlichtlichen Anfängen des Dorfes weiß man wenig. Zum ersten Mal wird das Dorf 1258 erwähnt, und zwar in einer Urkunde, die im Bischöflichen Archiv in Würzburg liegt: "Castell hat Güter in Bruel".

 

Der erste weltliche Grundherr war folglich ein Herr von Castell, seinerseits vom Bischof von Würzburg mit Wäldern, Fluren und Dörfern belehnt, wobei dieses Lehen nach und nach in festen Besitz überging.

 

Im Jahr 1571 schlossen die Grafen von Castell und Schwarzenberg in Prichsenstadt einen Vertrag, in dem sie die beiderseitigen Rechten auch hinsichlich Prühl festlegten. Spätestens 1575 bekam die Gemeinde eine Dorfordnung. Sie enthielt alles, was von den Bürgermeistern und den Bürgern zu beachten war.


Prühl erhielt vermutllich schon im Jahr 1571 (sicher aber 1586) eine Schule. Der Pfarrer von Stierhöfstetten sowie die beiden Bürgermeister waren für die Einstellung der Lehrer zuständig. Dieser hatte gleichzeitig die Aufgaben des Mesner- und Organistendienstes inne. Die Prühler behielten dieses Recht bis in das Jahr 1919.

 

Schlicht in der Form eines spätklassizistischen Langhauses mit kleinem Chorraum und schlankem, spitzen Turm steht die Kirche auf einem kleinen Hügel neben der Durchgangsstrasse. In den Urkunden werden mehrere Kirchen erwähnt, die Prühl in den letzten Jahrhunderten hatte.

 

Bereits vor 1500 besaß Prühl eine eigene Kirche. 1619 musste der Kirchturm abgerissen werden. Das über vier Meter hohe massive Mauerwerk blieb jedoch stehen. Darauf errichteten die Zimmerleute in Fachwerkbauweise den neuen Turm. Nur noch ein kleines Satteldach schloss den Turm ab.

 

1684 brannte diese Kirche zusammen mit 14 anderen Gebäuden in der Nachbarschaft bis auf die Grundmauern ab. Zwei Prühler zogen in Deutschland umher und sammelten Spenden für einen Neubau. Sie kamen bis nach Chemnitz, Leipzig und Württemberg. Castell, Kirch- und Oberrimbach spendeten einen Teil des Bauholzes. Der neue Bau war kein grosses Kunstwerk. Der Turm hatte jetzt ein steiles Satteldach. Für eine Orgel reichte das Geld nicht.

 

Auch am Baumaterial musste man damals gespart haben, denn bereits 1714 bröckelte der Mörtel an der Kirche. Der Zustand des Gebäudes wurde immer schlechter. 1800 wurde die Kirche für baufällig erklärt. 1846 musste der Turm eingelegt werden. 1854 wurde auch das übrige Kirchengebäude abgerissen. Mit Eifer ging man an den Bau der heutigen Kirche. Bereits nach einem Jahr konnte sie am 25. November 1855 eingeweiht werden.